Die Saatkrähe (Corvus frugilegus) ist eine der vier europäischen Arten der Gattung Corvus aus der Familie der Rabenvögel. Sie ist ein Zug- und Standvogel und kommt fast in ganz
Westeuropa vor. Man kann sie gut an der grauen, unbefiederten Schnabelwurzel, die sich vom blauschwarz glänzenden Gefieder absetzt und der steilen Stirn erkennen. Der gräuliche Schnabel wirkt
lang und spitz, mit gleichmäßiger Biegung. Als sozial lebende Art ist die Saatkrähe sehr ruffreudig. Auch die Jungvögel und Nestlinge rufen sehr laut.
Saatkrähen leben zumeist im Osten Deutschlands in großen Brutkolonien auf hohen Bäumen in Siedlungsnähe (Krähenplage). Saatkrähen brüten nur einmal im Jahr vier bis sechs Eier. Etwa fünf Wochen
nach dem Schlüpfen sind die Jungen flügge.
Saatkrähen sind Allesfresser: Reste von Feldfrüchten, Bodentiere wie Würmer, Schnecken, Mäuse, Aas und Pflanzenteile, wie Blätter, Früchte, Keimlinge.
Sie besiedeln meist offenes, von Gehölzen, Wäldchen oder Baumreihen bestandenes Acker- und Wiesenland und sind weitgehend auf Kulturland angewiesen. Sie scheuen nicht die Nähe des Menschen. So
liegen viele ihrer Brutkolonien und Schlafplätze in unmittelbarer Nachbarschaft zu menschlichen Siedlungen, vielfach auch in Parkanlagen großer Städte, wo ihr recht lautes Verhalten sowie ihr
Koten auf Gehwege und Autos oft als störend empfunden werden.
In einigen Großstädten haben sich sehr große Überwinterungsgesellschaften etabliert (z. B. Wien mit etwa einer Viertelmillion Saatkrähen). Die verstädterten Krähen haben sich schnell mit ihrem
Verhalten, Nahrungsaufnahme und Tagesaktivität angepasst. So kann die Fluchtdistanz vor Menschen auf unter einen Meter sinken. Wie bei der Lachmöwe entwickelten sich viele
Überwinterungspopulationen zu Resteverwertern auf Abfall- und Mülldeponien.
Die Mehrzahl der Krähen zieht im Herbst in großen Schwärmen von Ost- nach Westeuropa, die Zugzeiten sind Ende September bis Ende November und Februar bis April. Der Hauptteil der Schäden in
landwirtschaftlichen Kulturen wird von Nichtbrüterschwärmen verursacht.
Der europäische Gesamtbestand an Saatkrähen wird auf über 10 Millionen Brutpaare geschätzt.